Bibliotheken und Philosophie
Der erste Schritt hin zu einem neuen Buch, Artikel oder einer Hausarbeit ist der Schritt
in die Bibliothek - oder heute natürlich ihre Internetportale. Wer das Neue verstehen oder gestalten möchte, muß das Alte kennen.
Eine Bedingung der Möglichkeit hierfür bilden Bibliotheken als eine wichtige Form des kollektiven Gedächtnisses.
In Deutschland ist die nationalbibliothekarische Tradition erst vergleichsweise jung und
das Bibliothekswesen auch heute föderal geprägt. Bibliothekarisch lassen sich verschiedene
Ebenen unterscheiden, vom Lokalen hin zum Globalen: Institutsbibliotheken, Universitäts- bzw.
Hochschulbibliotheken, Landesbibliotheken sowie überregionale Bibliotheksverbünde und
schließlich nationale sowie internationale Einrichtungen. Bei der Wahl der angemessenen Suchebene ist
zwischen den Vorteilen der örtlichen Suche, mit direkter Zugänglichkeit der verzeichneten
Werke, und denen der zentralen Suche, mit größerer Vollständigkeit der Verzeichnisse,
abzuwägen. Heute gewinnen die höheren Ebenen an Bedeutung da sie oft vollständiger sind und für elektronische Quellen zugänglicher. Öffentlich verfügbare elektronische Quellen kann man selbstverständlich auch einfach über eine der verdächtigen Suchmaschinen suchen. Sonst ist aber eine Suche über Fachseiten noch immer ein sinnvoller Weg.
Außer den örtlichen Bibliotheken sind regionale Bibliotheksverbünde übliche Einstiegspunkte, über die auch herausgefunden werden kann, welche nahe gelegenen
Bibliotheken das gesuchte Werk vorrätig halten oder wo die Quelle elektronisch zugänglich ist.
1. Zentrale Bibliotheksdienste Deutschlands (insb. die Deutsche Bibliothek)
2. Überregionale Bibliotheksdienste in Deutschland
3. Bibliotheken der Universitäten
4. Dokument-Lieferdienste
5. Bibliotheken weltweit
1. Zentrale Bibliotheksdienste Deutschlands
- Die Deutsche Nationalbibliothek
(DNB).
Die DNB mit ihren zwei Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main
hat die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und
Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln
und dauerhaft zu archivieren. Vorläuferorganisationen die 1912 in Leizig gegründete Deutsche Bücherei und die 1946 in
Frankfurt gegründete Deutsche Bibliothek. 2006 wurden beide Einrichtungen zu einer Gesamteinrichtung mit erweiterten gesetzlichen
Aufgaben und neuem Namen vereinigt. Verleger sind gesetzlich zur Abgabe zweier Pflichtexemplare verpflichtet. Die DNB
hat seitdem auch einen Sammelauftrag für Netzpublikationen. Auf der Internetseite besteht u.a. die Möglichkeit im Buchkatalog zu
suchen.
Im Ausland verlegte Bücher ohne Deutschlandbezug, sowie ältere Werke gehören nicht zum Sammlungsschwerpunkt der Deutschen Nationalbibliothek (bis auf Sondersammlungen, etwa die Reichsbibliothek von 1948).
Hinsichtlich ausländischer Bücher ist allerdings eine internationale Suche möglich.
Sie ist verbunden mit einem Dokumentenbestellservice.
- Die deutsche Zeitschriftendatenbank (ZDB)
,
wird von der Deutschen Nationalbibliothek gemeinsam mit der Staatsbibliothek Berlin betreut und ist
die weltweit größte Datenbank für fortlaufende Publikationen.
- Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)
hat das Ziel Kulturgülter (Texte aber auch Musik etc.) frei zugänglich zu machen und versucht dazu freizugängliche Angebote aller Kultur- und Wissenseinrichtungen in Deutschland
miteinander zu vernetzen, um allen Interessierten Zugang zum kulturellen Erbe der Nation zu geben. Die DDB wird von einem Netzwerk aus Kultur- und
Wissenseinrichtungen getragen, unter anderem von der Deutschen Nationalbibliothek und einigen Staatsbibliotheken.
- Metasuchmöglichkeiten über deutsche Bibliotheksverbünde, Buchhandelsverzeichnisse sowie ausländische
Bibliotheksverbünde und Nationalbibliotheken gibt es bei den folgenden Stellen: Karlsruher Virtueller Katalog
der UB Karlsruhe.
- Aufgrund der historischen Partikularstaatlichkeit von Deutschland und der heutigen föderalen Struktur von Deutschland haben die
einzelnen Landesbibliotheken eine stärkere Bedeutung als in Staaten mit einer starken nationalbibliothekarischen Tradition.
Für ältere Werke sind insbesondere die Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
und die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) von Bedeutung.
Für ausländische Werke eignen sich neben Bibliotheken im Ausland einige deutsche Landesbibliotheken
sowie die Bibliotheksverbünde der Länder (siehe unten).
- Kostenpflichtiger Dokumentlieferdienst Subito.
- Bibliotheksverband
der deutschen Bibliotheken
und Bibliotheksstatistik
- Selbstverständlich sind auch viele im folgenden genannten Dienste, etwa der Landesbibliotheken
oder einzelner Universitätsbibliotheken, bundesweit nutzbar.
2 Überregionale Bibliotheken in Deutschland
2.1 Bibliotheksverbünde der Bundesländer
- Bibliotheksverbund Bayern (BVB)
mit 8 Mio. Titeln und 15 Mio. Bestandsnachweisen. Suche im Gesamtkatalog
(aufgelistet werden Eintragungen des BVB sowie auch von SWB, GBV, ZDB, DNB, DBI).
- Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV)
der Länder Bremen , Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen mit Sitz in Göttingen und 15 Mio. Titeln und 20 Mio. Bestandsnachweisen. Verbundkatalog etc.
mit Fernleihmöglichkeit
und Dokumentlieferdienst
(Bücher wie Zeitschriftenartikel).
- Hessisches Bibliotheksinformationssystem (HEBIS)
für Hessen und Rheinhessen (Rheinland-Pfalz) mit 4 bzw. 12 Mio. Titeln und 7 Mio. Bestandsnachweisen: Katalog
(Frankfurt).
- Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV)
mit Katalog
.
- Nordrheinwestfälischer Bibliotheksverbund (NWBV) am Hochschulbibliothekszentrum
(HBZ)
mit 10 Mio. Titeln und 22 Mio. Bestandsnachweisen in NRW und den rheinland-pfälzischen Regierungsbezirken Koblenz und Trier:
Literaturrecherchemöglichkeiten
mit Katalogzugang. (Siehe auch die betreute
Aufstellungssystematik
von fünf Hochschulen in der
Philosophie
mit der Kennzahl 19 und allen Ernstes mit
den Unterpunkten 'Philosophie' und 'Okkultismus/Parapsychologie' auftaucht!)
Ansonsten auch verbundsübergreifende Dienste: Digitale Bibliothek mit deutschlandweiter Suche und
Dokumentbestellungsdienst JASON, Liste aller deutschen Bibliotheken.
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Ebenfalls ist eine Suchmöglichkeit über Bibliotheksverbünde, Aufsatzdatenbanken und
internationale Bibliothekskataloge über die Digitale Bibliothek
des HBZ NRW möglich. Liste aller deutschen Bibliotheken
(lokal strukturiert)
des HBZ NRW
- Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWBV)
der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz (nur der südliche Teil) und Sachsen am
Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg
mit 8 Mio. Titeln und 24 Mio. Bestandsdaten: Katalog
. (Siehe auch Digitale Bibliothek
.)
2.2 Landesbibliotheken und wichtige Einzelbibliotheken
- Bayerische Staatsbibliothek
(in München):
Landesbibliothek des Freistaates Bayern, die auf eine Gründung im Jahr 1558 zurückgeht. Nach eigenem Bekunden zweitgrößte Universalbibliothek im deutschen Sprachraum,
mit sehr gutem Altbestand, sowie zweitgrößte Zeitschriftenbibliothek Europas. Die Staatsbibliothek wird auch stark von Studierenden genutzt.
Im Katalog
kann selbstverständlich auch über Netzzugang gesucht werden. (Siehe auch den Bibliotheksverbund Bayern.)
- Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
,
heute von der Stiftung preußischer Kulturbesitz betrieben, mit Sitz in zwei Häusern: die ältere Abteilung
Unter den Linden und die neuere Abteilung an der Potsdamer Straße: Katalog
.
Im Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek betreut die SBB die deutsche Zeitschriftendatenbank (ZDB)
, die weltweit größte Datenbank für fortlaufende Publikationen.
- Weitere Staatsbibliotheken:
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
(siehe auch SSG),
Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
(siehe auch SSG),
sowie die nordrhein-westfälischen Universitäts- und Landesbibliotheken Bonn
,
Düsseldorf
, Münster
(Liste ist wohl unvollständig).
- Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
: Niedersächsische Forschungsbibliothek zur europäischen Kulturgeschichte, die ursprünglich aus der Sammlung des Herzogs August zu Braunschweig-Lüneburg hervorgegangen ist.
- Universitäts- und Forschungsbibliothek Uni Erfurt/Gotha: Besondere historische Sammlung (Kompetenzzentrum 'das alte Buch) aufgrund der Zusammenlegung der Bestände der UB mit der historischen Landesbibliothek in Gotha.
3. Bibliotheken der Universitäten
3.1 Universitätsbibliotheken mit dem Sondersammelgebiet Philosophie
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt verschiedene Sondersammelgebiete an einzelnen Universitätsbibliotheken.
Einen Überblick der Sondersammelgebiete und Spezialbibliotheken gibt
Webis
in Hamburg.
3.2 Ausgewählte Universitätsbibliotheken mit Fachinformationen Philosophie
3.3 Institutsbibliotheken
Die Institutsbibliotheken finden sich entweder gesondert bei den Ortseinträgen (Karte) oder bei den dort ebenfalls verlinkten Institutsseiten.
4. Dokument-Lieferdienste
Dokument-Lieferdienste stellen Texte, etwa Aufsätze oder Buchauszüge, (meist als Kopie) durch postalische oder elektronische Übersendung zur Verfügung. Sie sind sind meist kostenpflichtig. Bei manchen ist eine vorherige Anmeldung notwendig. Die Zahlung erfolgt gegen Rechnung oder es muß vorab ein Guthaben eingezahlt werden.
5. Bibliotheken weltweit
Eine weltweite Recherche
ist über die Deutsche Nationalbibliothek möglich.
Eine weltweite Bibliotheksliste
stellt das HBZ NRW zur Verfügung.
5.1 Nationalbibliotheken
USA: Library of Congress
mit ihren Sammlungen
und ihrem Gesamtkatalog
(nomen est omen: eigentlich die Bibliothek des Kongresses, also des Parlaments mit Senat und Repräsentantenhaus).
Kanada: Kanadische Nationalbibliothek
National Library of Canada bzw. Bibliothèque nationale du Canada
5.2 Nationale Bibliotheksverbünde
Teilaktualisierung: Mai 2008, letzte Gesamtprüfung: Oktober 2002, © M.v.S.